Was ist Meningitis?
Meningitis bezeichnet eine entzündliche Erkrankung der Hirnhäute (Meningen), die das Gehirn und Rückenmark umhüllen. Häufige Auslöser sind Viren; bakterielle Formen sind seltener, dafür aber lebensbedrohlich und erfordern sofortige Behandlung.
Ursachen der Meningitis
Die Meningitis kann durch folgende Erreger verursacht werden:
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Viren (z. B. Herpes simplex, FSME, Varizella-Zoster, Mumps, Masern, Epstein-Barr)
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Bakterien (z. B. Pneumokokken, Meningokokken)
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Pilze (z. B. Candida, Aspergillus)
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Parasiten (z. B. Bandwurm)
Auch entzündliche Erkrankungen wie Sarkoidose oder bestimmte Krebserkrankungen können Symptome einer Meningitis hervorrufen. Eine Übertragung auf andere ist bei viralem und bakteriellen Ursprung möglich.
Unterschied virale vs. bakterielle Meningitis
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Virale Formen verlaufen meist im akuten Verlauf über Stunden bis Tage mit einer Inkubationszeit von 2–14 Tagen.
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Bakterielle Meningitis ist selten, hat jedoch eine deutlich kürzere Inkubationszeit (2–4 Tage) und droht schnell lebensbedrohlich zu werden.
Klinische Symptome
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Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen
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Übelkeit, Erbrechen, Licht‑ und Geräuschempfindlichkeit
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Schwindel, Krämpfe
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Typisch und meist im späteren Verlauf: Nackensteifigkeit – der Hals lässt sich kaum bewegen, Reflexe zeigen typischerweise Brudzinski‑ oder Kernig‑Zeichen.
Diagnostik bei Verdacht auf Meningitis
Klinische Tests
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Knie‑Kuss‑Test: Patient versucht, das Kinn zum Knie zu führen – meist nicht möglich.
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Brudzinski‑Zeichen: passive Kinnbeugung löst reflektorisches Heben der Beine aus.
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Kernig‑Zeichen: im Sitzen das Bein nicht gestreckt angehoben werden.
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Lasègue‑Test: ausstrahlende Schmerzen im Bein bei Rückenhebung.
Liquorpunktion
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Entnahme von Hirnwasser zur Analyse von Farbe, Zellzahl (Granulozyten vs. Lymphozyten) und Infektionsmarkers.
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Bakterielle Formen zeigen meist trüben, eitrigen Liquor mit vielen Granulozyten; virale Meningitis findet man klare Flüssigkeit mit Lymphozytose.
Bluttests
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Differenzialblutbild zur Erkennung von Entzündungszellen
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Blutkulturen identifizieren bei bakteriellen Formen den Erreger.
Bildgebung
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CT oder MRT zur Abklärung zusätzlicher Komplikationen wie Hirnödem oder Abszessbildung.
Therapie
Schnelles Handeln ist entscheidend:
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Sofort stationäre Behandlung, intravenöse Flüssigkeit und initiale Breitspektrum-Antibiotika
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Bei Nachweis des Erregers gezielte Antibiotikatherapie
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Weitere Maßnahmen: Antiepileptika bei Epilepsie, Therapie des Hirndrucks, ggf. sanierende Therapie entzündlicher Herde
Prognose
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Bakterielle Meningitis ohne Therapie fast immer tödlich. Bei rechtzeitiger Behandlung gute Heilungschancen, aber Risiko für Folgeschäden.
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Virale Meningitis verläuft in der Regel innerhalb weniger Wochen selbstlimitierend und ohne bleibende Schäden, sofern die ersten kritischen Tage überstanden werden.