Was ist eine Fettlebererkrankung?
Die Fettleber, medizinisch als hepatische Steatose bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der sich übermäßig Fett in den Leberzellen einlagert. Sie zählt heute zu den häufigsten chronischen Lebererkrankungen weltweit – allein in Deutschland sind rund 18 Millionen Menschen betroffen.
Man unterscheidet zwei Hauptformen:
-
Nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD)
-
Alkoholische Fettlebererkrankung (ASH)
Beide Formen können zur Leberentzündung (Steatohepatitis) und langfristig sogar zur Zirrhose führen, wenn keine frühzeitige Behandlung erfolgt.
Wie wirkt sich eine Fettleber auf den Körper aus?
Obwohl viele Betroffene keine Beschwerden verspüren, kann sich eine Fettleber schleichend entwickeln und zu schweren Folgen führen. Die Leber als zentrales Stoffwechselorgan reguliert Entgiftung, Energieproduktion und Immunabwehr. Ist sie überlastet, kann dies den gesamten Organismus negativ beeinflussen.
Ein Übermaß an Fett führt nicht nur zur Vergrößerung der Leber, sondern begünstigt auch entzündliche Prozesse, die zu dauerhaften Schäden führen können – im schlimmsten Fall zur Leberzirrhose.
Ursachen: Wie entsteht eine Fettleber?
Die Ursachen unterscheiden sich je nach Form der Erkrankung:
-
Alkoholische Fettleber: entsteht durch übermäßigen Alkoholkonsum über längere Zeiträume.
-
Nicht-alkoholische Fettleber: ist oft die Folge von Übergewicht, vor allem im Bauchbereich, ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel, Insulinresistenz, Diabetes Typ 2, erhöhten Blutfetten oder Bluthochdruck.
Auch hormonelle Veränderungen wie die Menopause können das Risiko erhöhen, insbesondere bei Frauen durch den sinkenden Östrogenspiegel.
Symptome: Wie erkennt man eine Fettleber?
In den meisten Fällen verläuft die Fettleber zunächst symptomlos. Erst im fortgeschrittenen Stadium zeigen sich Beschwerden:
-
Anhaltende Müdigkeit
-
Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche
-
Druckgefühl im rechten Oberbauch
-
Appetitlosigkeit
-
Übelkeit
-
Gelbsucht (selten)
-
Hautjucken (vor allem bei alkoholischer Fettleber)
-
Übermäßiges Schwitzen, insbesondere im Gesicht und am Kopf
Eine genaue Diagnostik durch den Arzt ist unerlässlich, insbesondere wenn Symptome bestehen.
Fettleber bei Frauen: Besondere Aspekte
Frauen nach den Wechseljahren sind häufiger betroffen, was auf den Östrogenmangel zurückgeführt wird. Östrogen schützt vor Fettansammlung in der Leber und verbessert die Insulinempfindlichkeit.
Stadien und Verlauf einer Fettleber
Die Fettleber entwickelt sich schrittweise in vier Phasen:
-
Einfache Steatose: Fettansammlung ohne Entzündung – meist symptomfrei.
-
Steatohepatitis (NASH/ASH): Entzündung der Leber mit Zellschädigung.
-
Fibrose: Vernarbung des Gewebes, Leberfunktion bleibt meist erhalten.
-
Zirrhose: Endstadium mit irreversiblen Gewebeschäden und Funktionsverlust.
Ein frühzeitiges Eingreifen kann die Rückbildung der Fettleber begünstigen und das Fortschreiten verhindern.
Diagnosemethoden bei Fettleber
Zur Erkennung einer Fettleber stehen mehrere Untersuchungsmethoden zur Verfügung:
-
Blutuntersuchungen: Leberenzyme (ALT, AST), Entzündungswerte
-
Ultraschall: Erster Anhaltspunkt zur Verfettung der Leber
-
MRT (Magnetresonanztomographie): Hochpräzise Darstellung der Leberverfettung ohne Strahlenbelastung
-
Leberbiopsie: Bei unklarer Diagnose oder Verdacht auf fortgeschrittene Schädigung
Wie lange dauert die Rückbildung einer Fettleber?
Die Regeneration hängt von der Ursache und dem individuellen Lebensstil ab. Bei alkoholbedingter Fettleber kann sich die Leber oft innerhalb von sechs Wochen erholen – vorausgesetzt, Alkohol wird vollständig gemieden.
Auch bei nicht-alkoholischer Fettleber sind Änderungen im Lebensstil entscheidend für die Rückbildung.
Ernährung: Was darf man bei Fettleber essen?
Die richtige Ernährung ist ein zentraler Bestandteil der Therapie:
-
Empfohlen:
-
Frisches Gemüse und Obst
-
Vollkornprodukte
-
Hülsenfrüchte
-
Omega-3-Fettsäuren (z. B. Fisch, Leinsamen)
-
-
Zu vermeiden:
-
Zuckerhaltige Getränke
-
Stark verarbeitete Lebensmittel
-
Weißmehlprodukte
-
Gesättigte Fette
-
Alkohol
-
Ein individueller Ernährungsplan durch eine Fachkraft kann hilfreich sein.
Weitere Behandlungsstrategien
Gesunde Lebensweise
-
150–300 Minuten moderate Bewegung pro Woche
-
Gewichtsreduktion bei Übergewicht
-
Stressabbau und Verzicht auf Rauchen
Medikamentöse Therapie
Obwohl es keine spezifischen Medikamente gegen Fettleber gibt, können begleitende Erkrankungen wie Diabetes oder Fettstoffwechselstörungen medikamentös behandelt werden.
-
Vitamin E
-
Thiazolidindione (z. B. Pioglitazon)
-
Blutzuckersenkende Medikamente
Die Einnahme sollte jedoch immer ärztlich abgestimmt werden.
Fazit: Eine Fettleber ist kein Schicksal
Die gute Nachricht: In frühen Stadien ist die Fettleber in vielen Fällen reversibel. Mit konsequenter Umstellung auf eine gesunde Lebensweise, ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung lässt sich der Verlauf stoppen – und manchmal sogar rückgängig machen.
Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Folgeschäden wie Leberzirrhose oder Leberkrebs zu verhindern.Fettleber