Wie häufig ist Dickdarmkrebs?
Dickdarmkrebs gehört weltweit zu den häufigsten Krebserkrankungen. Im Jahr 2020 gab es weltweit etwa 1,15 Millionen neue Darmkrebsfälle, davon 700.000 Enddarm- und 50.000 Analkrebs-Fälle. Prognosen erwarten einen weiteren Anstieg dieser Zahlen in kommenden Jahrzehnten.
Inhaltsverzeichnis
Überblick: Bedeutung des Dickdarms
Der Dickdarm dient der Aufnahme von Wasser und Elektrolyten aus der Verdauung und spielt eine Schlüsselrolle bei der Ausscheidung von Abfallstoffen. Dickdarmkrebs entsteht, wenn Zellen im Inneren des Darms unkontrolliert wachsen, sich zu Tumoren entwickeln und sich auf Lymphknoten oder andere Organe ausbreiten (Metastasenbildung).
Risikofaktoren: Was erhöht das Krebsrisiko?
-
Alter: Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko zu – ab 50 Jahren ist regelmäßige Vorsorge besonders wichtig, da Mutationen häufiger auftreten und das Immunsystem geschwächt ist.
-
Familienanamnese: Wenn nahe Verwandte erkrankt sind, ist das individuelle Risiko erhöht und sollte ärztlich überwacht werden.
-
Sitzender Lebensstil: Studien zeigen, dass jede zusätzliche Stunde Sitzzeit pro Tag das Risiko um ungefähr 8 % erhöht.
-
Diabetes: Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, unabhängig vom Geschlecht.
Wie entwickelt sich Dickdarmkrebs?
Dickdarmkrebs beginnt häufig als gutartiger Polyp an der Darmwand. Unbehandelt können diese Polypen sich zu bösartigen Tumoren entwickeln, die in umliegendes Gewebe wachsen und schließlich Metastasen in Leber oder Lunge bilden.
Symptome erkennen
Frühe Symptome sind oft unspezifisch und leicht mit anderen Erkrankungen zu verwechseln:
-
Veränderung der Stuhlgewohnheiten
-
Rektale Blutungen
-
Ungeklärter Gewichtsverlust
-
Bauchbeschwerden oder Unwohlsein
-
Müdigkeit, Blutarmut
-
Übelkeit, Erbrechen
Betroffene mit wiederkehrenden Symptomen oder hohem Risiko sollten einen Arzt konsultieren.
Prävention & Vorsorge
Zur Vorbeugung gehören:
-
regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab 50 Jahren (oder früher bei erhöhtem Risiko)
-
gesunder Lebensstil mit Bewegung und ballaststoffreicher Ernährung
-
Verzicht auf Tabak und übermäßigen Alkohol
-
Kenntnis familiärer Krankheitsgeschichte und gegebenenfalls genetische Beratung
Diagnosemöglichkeiten
Die Diagnostik umfasst:
-
Anamnese & körperliche Untersuchung
-
Koloskopie: Endoskopische Spiegelung des Darms, empfohlen ab 45 bzw. früher bei Risiko
-
Bildgebende Verfahren: CT, MRT oder PET zur Bestimmung von Ausbreitung
-
Bluttests: Vollblutbild und Tumormarker, um weitere mögliche Ursachen auszuschließen
Therapieansätze
Behandlungsmöglichkeiten werden je nach Ausmaß und Lage gewählt:
-
Operation: Entfernung des Tumors mit minimalem Verlust gesunder Darmanteile (z. B. Polypektomie oder partielle Kolektomie)
-
Chemotherapie: Zur Verkleinerung oder Nachbehandlung von Tumoren und bei fortgeschrittenem Krebs
-
Strahlentherapie: Ergänzend bei lokalisierten oder symptomatischen Verläufen
-
Immun- und gezielte Therapien: Besonders bei metastasierendem oder therapierefraktärem Krebs
Prognose & Lebenserwartung
Die Überlebenschancen hängen stark vom Krankheitsstadium ab:
-
Stadium I (lokal begrenzt): 5‑Jahres-Überleben bis zu 90 %
-
Stadium III (Lymphknotenbefall): etwa 71 %
-
Stadium IV (Metastasen): etwa 14 %
Regelmäßige Nachsorge verbessert die Chancen einer frühzeitigen Rückfallerkennung.
Fazit
Dickdarmkrebs ist weltweit verbreitet, aber viele Fälle lassen sich durch präventive Maßnahmen und Früherkennung verhindern oder frühzeitig behandeln. Lebensstilfaktoren sowie familiäre Risiken sollten berücksichtigt werden, um individuelle Vorsorgestrategien zu entwickeln. Fortschritte in der Forschung bieten Hoffnung auf bessere Behandlungsmöglichkeiten und Prävention.