Warum ist das Thema wichtig?
Die richtige Einschätzung und Behandlung von Darmerkrankungen ist entscheidend für die Lebensqualität Betroffener. Während manche Erkrankungen gut behandelbar sind, können andere – etwa Darmkrebs – über Jahre symptomfrei verlaufen. Eine frühe Diagnose verbessert die Prognose erheblich.
Inhaltsverzeichnis
Häufige Darmerkrankungen
Es gibt zahlreiche Erkrankungen des Darms, insbesondere des Dünn- und Dickdarms. Zu den bekanntesten zählen:
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Reizdarmsyndrom (IBS): verursacht Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung
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Morbus Crohn: chronisch-entzündlicher Verlauf über den gesamten Verdauungstrakt (vom Mund bis zum After), mit Schmerzen, Gewichtsverlust und Durchfall
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Colitis ulcerosa: chronische Entzündung von Dickdarm und Rektum, mit blutigem Durchfall und Bauchschmerzen
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Laktoseintoleranz: Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker, führt zu Blähungen, Krämpfen und Durchfall
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Malabsorptionssyndrom: gestörte Nährstoffaufnahme, Folgesymptome wie Durchfall, Blähungen, Gewichtsverlust
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Zöliakie: Autoimmunreaktion auf Gluten, Schäden im Dünndarm, Symptome wie Übelkeit, Gewichtsverlust, Verdauungsprobleme; einzige Therapie: glutenfreie Ernährung
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Divertikulitis: entzündete Darmrücksäcke, führen zu Fieber, Schmerzen und Störungen des Stuhlgangs
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Darmverschluss: Verengung oder Blockade des Darms durch Tumor oder Verdrehung mit starken Bauchschmerzen, Stillstand des Stuhlgangs
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Darmkrebs (kolorektales Karzinom): entwickelt sich meist aus Darmpolypen und betrifft Dickdarm, Mastdarm oder Analkanal
Typische Symptome bei Darmerkrankungen
Zu den häufigsten Anzeichen zählen:
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Bauchkrämpfe oder anhaltende Schmerzen
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Übelkeit, Erbrechen oder Appetitverlust
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Blähungen oder Flatulenz
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Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel
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Gewichtsverlust und Müdigkeit
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Blutarmut (Anämie)
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Aufgeblähter Bauch, schnelles Sättigungsgefühl
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Sodbrennen oder Refluxbeschwerden
Dabei entstehen Entzündungen oft durch Infektionen, Autoimmunreaktionen, chronische Störungen oder Reizstoffe.
Chronisch vs. temporär: Unterschiede im Verlauf
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Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa benötigen langfristige Behandlung, können jedoch gut kontrolliert werden
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Vorübergehende Erkrankungen wie Gastroenteritis oder Laktoseintoleranz lassen sich meist durch Ernährung, Flüssigkeit und symptomatische Mittel behandeln
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Seltene Krankheiten wie Morbus Hirschsprung oder Morbus Whipple betreffen weniger Menschen, erfordern aber spezialisierte Diagnostik und Behandlung
Darmerkrankungen bei Frauen
Bestimmte Erkrankungen treten bei Frauen häufiger auf. Das Reizdarmsyndrom beispielsweise findet sich bis zu sechsmal öfter bei Frauen. Auch Morbus Crohn und Colitis ulcerosa betreffen Frauen häufiger im Verhältnis von 2:1. Frauen entwickeln zudem häufiger chronische Verstopfung. Die familiäre Vorgeschichte bei Darmkrebs ist ebenfalls relevant, vor allem bei genetisch vererbbaren Syndromen.
Diagnostik: Welche Untersuchungen helfen?
Zur Abklärung von Darmbeschwerden stehen verschiedene Diagnosetools zur Verfügung:
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Koloskopie (Darmspiegelung) oder virtuelle Darmuntersuchung
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Barium-Einlauf
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Kapselendoskopie für den Dünndarm
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Flexible Sigmoidoskopie, anorektale Manometrie
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Bildgebung: MRT, CT, Ultraschall des Bauches
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Labortests: Stuhlkalprotectin, Laktose-/Glukosetoleranz, Bluttests, fäkaler immunchemischer Test
Diagnosestellung erfolgt typischerweise durch Gastroenterologen sowie begleitend durch Radiologen, Onkologen oder Ernährungsfachleute.