Wie häufig ist Prostatakrebs?
In Deutschland wird jährlich bei etwa 60.000 Männern Prostatakrebs diagnostiziert. Damit ist es die häufigste Krebserkrankung bei Männern und nach Lungenkrebs die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Die Sterblichkeit liegt bei rund 13.000 bis 15.000 Männern pro Jahr.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen & Risikofaktoren
Der genaue Grund für die Entstehung von Prostatakrebs ist unbekannt. Wichtige Risikofaktoren sind:
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Alter: Das durchschnittliche Diagnosealter beträgt etwa 70–72 Jahre.
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Familiäre Veranlagung: Verwandte ersten Grades mit Prostatakrebs oder weibliche Verwandte mit Brustkrebs erhöhen das Risiko.
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Lebensstil: Übergewicht, mangelnde Bewegung und eine Ernährung mit viel tierischem Fett gelten als Risikofaktoren.
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Genetische Faktoren: Bestimmte genetische Varianten und chronische Entzündungen können eine Rolle spielen.
Anzeichen & typische Beschwerden
Im Frühstadium verursacht Prostatakrebs meist keine Beschwerden. Mit fortschreitender Erkrankung können folgende Symptome auftreten:
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Häufigerer Harndrang, besonders nachts
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Startschwierigkeiten oder schwacher Harnfluss
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Harnverhaltung
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Schmerzen bei Ejakulation oder in der Prostata
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Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
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Ischiasschmerzen, schwacher Samenerguss
Diagnostik – wie wird Prostatakrebs festgestellt?
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Anamnese: Erfassung der Symptome, Familiengeschichte und Gesundheitszustand
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Digitale rektale Untersuchung: Abtasten der Prostata über den Enddarm
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PSA-Blutwert: Erhöhte Werte können ein Hinweis auf Prostatakrebs sein – eine einmalige Erhöhung reicht nicht zur Diagnose
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Multiparametrisches MRT: Detaillierte Darstellung der Prostata, hilfreich bei der Planung von Biopsien oder Operationen
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Biopsie: Gewebeprobe zur endgültigen Diagnose
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Weitere Verfahren: CT, PET, Skelettszintigraphie bei Verdacht auf Metastasen
Früherkennung
Männer ab 45 Jahren können jährlich eine rektale Tastuntersuchung in Anspruch nehmen. Der PSA-Test und Ultraschall gelten als IGeL-Leistungen und müssen selbst bezahlt werden. Eine informierte Entscheidung über Nutzen und Risiken ist essenziell.
Stadien & Prognose
Die Tumore werden nach TNM-System, Gleason-Score und PSA-Wert klassifiziert. Die Stadieneinteilung reicht von I bis IV:
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Stadium I–II (lokalisierter Krebs): Heilungschancen von 80–99 % (5‑Jahres‑Überleben)
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Stadium III (fortgeschrittener Tumor): Überlebensraten ca. 60–80 %
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Stadium IV (metastasierter Krebs): 5‑Jahres‑Überleben liegt bei 30–40 %
In Deutschland lag die relative 5‑Jahres-Überlebensrate 2017–18 bei etwa 89 %.
Behandlungsmöglichkeiten
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Active Surveillance: Beobachtung bei Tumoren mit geringem Risiko
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Operation oder Bestrahlung: Standardbehandlungen bei lokal begrenztem Krebs
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Hormontherapie: Zur Testosteronblockade bei fortgeschrittenem Krebs
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Chemotherapie (z. B. Docetaxel): Bei metastasiertem, hormonsensitivem Krebs
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Neue Therapien: PSMA-PET, Immuntherapie, PARP-Inhibitoren bei genetischer Prädisposition
Fazit
Prostatakrebs ist häufig, aber wächst oft langsam. Bei frühzeitiger Erkennung bestehen sehr gute Heilungschancen. Eine fundierte Entscheidung über Früherkennung und Behandlung ist entscheidend und sollte stets ärztlich begleitet werden.