Was ist Nierenkrebs?
In Deutschland erkranken jedes Jahr rund 15.000 Menschen an Nierenkrebs. Die Krankheit trat in ganz Europa bis in die frühen 1990er Jahre häufiger auf. Technologische Fortschritte und bessere Informationen haben seither die Prognose deutlich verbessert.
Die Nieren sind zwei bohnenförmige Organe unterhalb der Rippen, die Abfallstoffe und überschüssige Flüssigkeit aus dem Blut filtern. Ihre Funktion ist entscheidend für den Wasser‑ und Elektrolythaushalt.
Symptome von Nierenkrebs
Im Frühstadium fehlen oft Symptome. Typische Beschwerden sind:
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Blut im Urin
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Ungewöhnliche Müdigkeit
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Rückenschmerzen, oft unterhalb der Rippen
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Fieber
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Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit
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Anämie
Wenn der Krebs fortschreitet, können zusätzliche Symptome wie Atemnot, Hüftschmerzen oder Beinödeme auftreten. Männer sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen, was teilweise mit höheren Rauchquoten und anderen hormonellen Einflüssen erklärt wird.
Krankheitsverlauf & Prognose nach Stadium
Die Prognose hängt stark vom Diagnosezeitpunkt ab:
Stadium | Beschreibung | 5‑Jahres‑Überlebensrate |
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I | Auf Niere begrenzt | ca. 81 % |
II | Größer, noch Niere | ca. 74 % |
III | Ausbreitung in Lymphknoten oder Fettgewebe | ca. 53 % |
IV | Fernmetastasen | ca. 8–12 % |
Die 5‑Jahres-Gesamtüberlebensrate in Deutschland liegt bei etwa 76 % für Männer und 78 % für Frauen. In den USA wird ein Vergleichswert von etwa 78 % berichtet.
Entstehung & Risikofaktoren
Nierenkrebs entsteht durch unkontrolliertes Zellwachstum im Nierengewebe.
Wichtige Risikofaktoren:
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Familiäre Häufung
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Rauchen
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Übergewicht
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Bluthochdruck
Ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, regelmäßiger Blutdruckkontrolle und dem Verzicht auf Tabak kann das Risiko reduzieren.
Wie wird Nierenkrebs diagnostiziert?
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Blut- und Urintests zur ersten Abklärung von Nierenfunktion und Blut im Urin
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Bildgebung: Ultraschall, CT oder MRT zeigen Größe und Lage des Tumors
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Biopsie: Gewebeproben, falls Bildgebung allein nicht eindeutig ist
Ein MRT liefert zudem wichtige Informationen zur Vorbereitung der Therapie und zur Verlaufsbeobachtung.
Behandlungsmöglichkeiten
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Chirurgie: Teil‑ oder vollständige Entfernung der Niere (Nephrektomie). In frühen Stadien oft heilend.
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Nicht-chirurgisch: Bei fortgeschrittener Erkrankung kommen Immuntherapie, gezielte Therapie und Strahlentherapie zum Einsatz.
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Aktives Monitoring (Active Surveillance): Bei kleinen Tumoren, insbesondere bei älteren oder gesundheitlich eingeschränkten Patienten, um Operation zu vermeiden.
Wie schnell metastasiert Nierenkrebs?
Das Tumorwachstum kann individuell stark variieren – teilweise über Jahre oder rascher. Die häufigsten Metastasenorte sind Lunge, Knochen, Leber und Gehirn. Deshalb sollte beim Verdacht keine Zeit verloren gehen.
Was tun bei Diagnose?
Ein frühes Stadium erhöht die Heilungschancen erheblich. Auch in späteren Stadien gibt es Therapien, die Lebensqualität und Lebensdauer verbessern. Ein offenes Gespräch mit dem behandelnden Arzt ist wichtig, um Prognose und individuelle Behandlungsmöglichkeiten zu verstehen.