Was ist Morbus Crohn?
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des Verdauungstrakts. Sie kann jeden Abschnitt des Darms – von Mund bis After – befallen und betrifft häufig auch Haut, Augen, Gelenke, Leber und Nieren. Üblicherweise beginnt sie im Jugend- oder jungen Erwachsenenalter, kann aber in jedem Alter auftreten. Die Entzündung kann schmerzhaft, schwächend und manchmal lebensbedrohlich sein.
Krankheitszeichen und Symptome
Symptome variieren je nach Darmabschnitt:
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Bauchschmerzen, meist im rechten Unterbauch
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Darmgeschwüre, die Blut im Stuhl verursachen
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Mundgeschwüre
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Chronischer Durchfall mit Schleim, Blut oder Eiter, häufig auch Dranggefühl ohne Stuhlgang
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Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust
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Anämie durch chronischen Blutverlust
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Analfissuren, rektale Blutungen
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Extraintestinale Symptome: Arthritis, Hautprobleme, Augenentzündungen, verzögertes Wachstum bei Kindern
Spezifisch bei Frauen
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Beginnt bei etwa 50 % vor dem 35. Lebensjahr
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Kann zu Menstruationsunregelmäßigkeiten, Eisenmangel und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen
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Schwangerschaftskomplikationen: häufiger Frühgeburt, Kaiserschnitt, niedriges Geburtsgewicht – insbesondere bei aktiver Erkrankung
Ernährung: Lebensqualität und Krankheitssteuerung
In aktiven Schüben empfiehlt sich eine ballaststoffreduzierte Kost, kurzzeitig leichte, gekochte und gut verträgliche Lebensmittel. In Remission stärkt eine nährstoffreiche Kost Körper und Darmflora:
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Ballaststoffreich: Vollkorn, Hülsenfrüchte, Gemüse
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Eiweißquellen: mageres Fleisch, Fisch, Eier, Tofu, Nüsse
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Kochgemüse und reifes Obst
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Kalziumquellen: Milchprodukte oder Alternativen wie Soja
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Zu vermeiden: stark gewürzte, frittierte, blähende Lebensmittel, koffeinhaltige Getränke, Alkohol, Zucker, unlösliche Ballaststoffe
Mögliche Ursachen
Die genauen Ursachen sind unklar, aber es gibt bekannte Einflussfaktoren:
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Genetische Veranlagung, bei 5 – 20 % mit familiärer Häufung
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Umwelt- und Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Stress, städtische/klimatische Einflüsse
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Ernährung oder Stress können verschlimmern – verursachen Morbus Crohn jedoch nicht
Diagnostik
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Erste Schritte: Blut- und Stuhltests
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Bildgebung: Röntgen mit Kontrastmittel, MRT oder CT
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Endoskopie: Koloskopie und obere Gastroendoskopie, ggf. Chromoendoskopie mit Biopsie
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MRT-Enterografie: besonders bei entzündlichen Veränderungen der Darmwand – Nachweis von Ulzerationen, Wandverdickung oder Ödemen
Therapieansätze
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Medikamente: Aminosalicylate, Kortikosteroide, Immunmodulatoren, ggf. Antibiotika, pflanzliche Therapien oder Schmerzmittel
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Darmsanierung/Fasten: Verabreichung von Flüssignahrung oder Nährstoffinfusionen
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Operationen: nötig bei Fisteln, Darmverschluss oder schweren Blutungen – etwa 60 % der Betroffenen operieren innerhalb von 20 Jahren
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Zusätzliche Betreuung: je nach Symptomen Unterstützung durch Gastroenterologen, Chirurgen und Pflegepersonal
Hautbeteiligung bei Morbus Crohn
Bei etwa 40 % der Betroffenen treten kutane Veränderungen auf, speziell im Perianalbereich. Dazu zählen Rötungen, Schwellungen, Fissuren oder Abszesse — auch an Vulva bzw. Skrotum.
Wie fühlt sich Morbus Crohn an?
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Schmerz: konstant oder abwechselnd, häufig in Ruhe und nachts
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Schwellung und Druckempfindlichkeit
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Eingeschränkte Beweglichkeit durch Schmerzen oder Entzündung
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Knochenschwäche mit erhöhtem Risiko für Frakturen durch entzündungsbedingte Osteopathie
Krankheitsverlauf und Prognose
Die Behandlung zielt auf anhaltende Remission ab. Da jeder Fall individuell verläuft, variieren Prognosen. Frühzeitige Diagnose und Therapie sowie regelmäßige Kontrollen sind entscheidend für eine hohe Lebensqualität.