Was ist Harnblasenkrebs?
Harnblasenkrebs entsteht durch unkontrolliertes Wachstum von Zellen im Blasenepithel. Frühzeitige Diagnose und Behandlung steigern die Heilungschancen erheblich. Die Krankheit kann in jedem Lebensalter auftreten.
In Deutschland wurden etwa 17.000 bis 18.000 invasive Fälle diagnostiziert, davon rund 4.600 bis 4.800 bei Frauen. Bei Männern sinkt die Inzidenz seit den 1990er Jahren – vermutlich durch rückläufigen Tabakkonsum – bei Frauen bleibt sie stabil.
Wie häufig ist Blasenkrebs?
Die Erkrankung ist besonders in Industrieländern verbreitet, was u. a. mit höherer Exposition gegenüber Risikofaktoren und umfangreicheren diagnostischen Verfahren zusammenhängt.
Häufige Tumorarten im Überblick
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Urothelkarzinom (Übergangszellkarzinom): etwa 90 % aller Fälle
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Weitere Formen: Plattenepithelkarzinome, Adenokarzinome, kleinzellige Karzinome und Sarkome
Der Tumortyp beeinflusst Therapie und Prognose entscheidend.
Risikofaktoren für Blasenkrebs
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Rauchen: Der wichtigste bekannte Risikofaktor.
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Berufliche Exposition gegenüber Chemikalien, z. B. aromatische Amine, PAKs, chlorierte Lösemittel, Arsen.
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Geschlecht: Bei Männern ist das Risiko bis zu viermal höher als bei Frauen.
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Alter: Risiko steigt mit zunehmendem Alter.
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Familiäre Vorbelastung: Verwandte ersten Grades erhöhen das eigene Risiko.
Symptome erkennen
Harnblasenkrebs verläuft oft ohne frühe Symptome. Häufige Anzeichen sind:
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Blut im Urin (Makro‑ oder Mikrohämaturie)
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Häufiger oder schmerzhafter Harndrang
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Rückenschmerzen, Unterbauchschmerzen
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Müdigkeit und allgemeines Schwächegefühl
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Inkontinenz
Bei Auftreten dieser Symptome sollte umgehend eine ärztliche Untersuchung erfolgen.
Diagnoseverfahren
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Zystoskopie (Blasenspiegelung): direkter Blick auf Blasenschleimhaut mit Biopsieoption
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Bildgebung: Ultraschall, CT, MRT, PET zur Lagebestimmung und Stadienfestlegung
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Transurethrale Resektion der Blase (TURB): simultan diagnostisch und therapeutisch; Tumor samt Probeentnahme
Behandlungsmöglichkeiten
Ein interdisziplinäres Team koordiniert die Therapie aus Urologie, Onkologie, Pathologie und Radiologie.
Chirurgische Intervention
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TURB: bei nicht-invasivem Krebs (NMIBC)
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Radikale Zystektomie: bei invasiver Erkrankung (MIBC) – häufig kombiniert mit Lymphknotenentfernung
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Rekonstruktion der Harnblase oder Harnableitung je nach Eingriff
Chemotherapie
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Neoadjuvant (vor OP): kann Tumor verkleinern und Überleben verbessern
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Adjuvant (nach OP): bei hohem Rückfallrisiko
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Palliativ: bei fortgeschrittenem Krebs zur Kontrolle und Lebensverlängerung
Immuntherapie
Checkpoint-Inhibitoren (z. B. Pembrolizumab) zeigen Erfolge bei metastasiertem Blasenkrebs, insbesondere nach Therapieversagen.
Strahlentherapie
Kann adjuvant, neoadjuvant oder palliativ eingesetzt werden – etwa zur Tumorverkleinerung oder bei lokalen Beschwerden.
Gezielte Therapie
Personalisierte Therapie nach genetischer Tumoranalyse – z. B. FGFR- oder HER2-Inhibitoren.
Früherkennung
Risiko-Personen (z. B. Raucher, chemieexponierte Berufstätige) sollten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen – auch ohne Symptome.
Stadieneinteilung & Prognose
Stadium | Beschreibung | 5‑Jahres‑Überlebensrate |
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0 / in situ | Nur in oberster Schleimhautschicht | 96–97 % |
I | Nur Schleimhaut oder Bindegewebe betroffen | ~90 % |
II | Muskelinfiltration, nicht zur Lymphknoten | ~70 % |
III | Lymphknoten oder angrenzende Organe befallen | ~40 % |
IV | Fernmetastasen | ~5–9 % |
Insgesamt liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei circa 78 % aller Stadien. Frühstadien haben deutlich bessere Prognose als metastasierte Erkrankungen.
Zusammenfassung
Blasenkrebs ist in frühen Stadien oft gut behandelbar, insbesondere wenn die Diagnose vor Ausbreitung erfolgt. Rauchen zu vermeiden, Risikofaktoren zu minimieren und bei Auffälligkeiten früh zum Arzt zu gehen, sind zentrale Maßnahmen zur Prävention und verbesserten Prognose.