Was ist Gebärmutterkrebs?
Gebärmutterkrebs – meist als Endometriumkarzinom bezeichnet – ist die häufigste Krebserkrankung des weiblichen Fortpflanzungssystems und die fünfhäufigste Krebserkrankung bei Frauen. In Deutschland gibt es jährlich etwa 10.860 Neuerkrankungen und rund 2.659 Todesfälle. Weltweit wurden im Jahr 2020 etwa 417.367 neue Fälle diagnostiziert.
Gebärmutterkrebs entsteht durch unkontrolliertes Wachstum von Zellen in der Gebärmutterschleimhaut, meist ohne klar definierte Ursache. In rund 95 % der Fälle handelt es sich um Endometriumkarzinome, in seltenen Fällen um Myometriumsarkome.
Symptome von Gebärmutterkrebs
Typische Beschwerden sind:
-
Ungewöhnliche vaginale Blutungen – auch nach den Wechseljahren
-
Zwischenzyklische Blutungen oder verlängerte Regelblutungen
-
Unterbauchschmerzen
-
Unerklärlicher Gewichtsverlust
-
Veränderungen im Stuhlgang oder Harndrang
-
Wässriger, übel riechender Ausfluss
Diese Symptome können auf unterschiedliche Erkrankungen hinweisen – bei Verdacht sollte frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden.
Risikofaktoren
Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für Gebärmutterkrebs:
-
Langes Östrogenexpositionsfenster, z. B. frühe Menarche und späte Menopause
-
Nulliparität (niemand war schwanger)
-
Übergewicht, Typ‑2‑Diabetes, Bluthochdruck
-
Familiäre Veranlagung
-
Hormonelle Therapien oder Polyzystisches Ovarialsyndrom
Verlauf & Wachstum
Gebärmutterkrebs wächst meist langsam über Monate bis Jahre. Typ-1-Endometriumkarzinome neigen zu einem weniger aggressiven Verlauf als Typ-2, die schneller metastasieren und intensivere Behandlung erfordern.
Stadieneinteilung nach dem FIGO-System
Stadium | Beschreibung |
---|---|
I | Auf die Gebärmutter begrenzt (IA: ≤ 50 % Muskeldurchdringung / IB: > 50 %) |
II | Ausbreitung auf den Gebärmutterhals |
III | Metastasen in Eierstöcken, Eileitern, Vagina oder regionalen Lymphknoten |
IV | Metastasierung in Blase, Rektum oder andere Organe (IV A/IV B je nach Ausbreitung) |
Die Stadieneinteilung erfolgt mittels körperlicher Untersuchung, Biopsie, Ultraschall und ggf. CT/MRT.
Diagnostik
-
Transvaginaler Ultraschall
-
Endometriumbiopsie
-
Hysteroskopie zur direkten Beobachtung
-
Bildgebende Verfahren wie CT, MRT oder PET zur Abschätzung der Ausbreitung
Behandlung
Die Therapie richtet sich nach Art und Stadium:
-
Chirurgie: Hysterektomie (vaginal, abdominal oder minimalinvasiv), häufig in Kombination mit Ovarektomie
-
Strahlentherapie und/ oder Chemotherapie, besonders bei fortgeschrittenen oder rezidivierenden Tumoren
-
Zusatztherapien (endokrine Therapie, targeted therapy) möglich bei bestimmten Subtypen
Prognose und Überlebensraten
Die Lebenserwartung hängt stark vom Krankheitsstadium ab:
-
Stadium I (früh lokalisiert): 5‑Jahres-Überlebensrate ~95–96 %
-
Stadium II: leicht sinkend
-
Stadium III (regional metastasiert): ~70 %
-
Stadium IV (Fernmetastasen): etwa 20–22 %
In den USA liegt die gesamt 5‑Jahres-Überlebensrate bei etwa 81 % (Daten 2015–2021).
Wichtigkeit der Früherkennung
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind essenziell, da frühe Stadien gut behandelbar sind. Je später der Tumor entdeckt wird, desto schwieriger die Behandlung und desto geringer die Prognose.