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Gallengangskrebs (Cholangiokarzinom): Formen, Symptome & Therapie

Was ist Gallengangskrebs?

Gallengangskrebs, auch Cholangiokarzinom genannt, ist eine seltene Krebsart, die in den Gallengängen entsteht. In Deutschland wurden im Jahr 2018 über 5.000 neue Fälle diagnostiziert – davon 73 % im Bereich der extrahepatischen Gallengänge. Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend, um die Heilungschancen zu verbessern.

Anatomie der Gallengänge und deren Funktion

Die Gallengänge verbinden die Leber, die Gallenblase und den Dünndarm. Sie transportieren die Galle, ein Verdauungssekret, das für die Fettverdauung notwendig ist. Neben Krebs können auch Gallensteine, Entzündungen oder Verstopfungen die Funktion beeinträchtigen.

Typen des Gallengangskrebses

Gallengangskrebs wird je nach Entstehungsort klassifiziert:

  • Intrahepatischer Tumor – entsteht in den Lebergallengängen.

  • Perihilärer Tumor – an der Leberpforte.

  • Distaler Tumor – im unteren Bereich der Gallengänge, nahe dem Dünndarm.

Wie häufig tritt Gallengangskrebs auf?

Diese Krebsform tritt selten vor dem 40. Lebensjahr auf. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei über 70 Jahren. In jüngerer Zeit steigt die Zahl der Diagnosen auch bei jungen Erwachsenen. In den USA sind jährlich mehrere zehntausend Fälle dokumentiert, vor allem bei älteren Menschen.

Symptome von Gallengangskrebs

Die Krankheit bleibt im Frühstadium oft unbemerkt. Später können folgende Symptome auftreten:

  • Gelbsucht

  • Schmerzen im rechten Oberbauch

  • Juckreiz

  • Appetitlosigkeit

  • Übelkeit, Fieber, Müdigkeit

  • Gewichtsverlust

Diese Symptome sind unspezifisch, was die Diagnose erschwert.

Wie wird Gallengangskrebs diagnostiziert?

Ein mehrstufiges Vorgehen ist notwendig:

  • Blutuntersuchungen: zur Kontrolle der Leberwerte und Tumormarker.

  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall, CT, MRT oder PET zur Erkennung des Tumors.

  • Biopsie: Entnahme einer Gewebeprobe zur Bestätigung.

  • ERCP: Kombination aus Endoskopie und Röntgen, zur Untersuchung und Biopsieentnahme.

Diese Verfahren helfen, die genaue Lage und Ausdehnung des Tumors festzustellen.

Welche Behandlungen gibt es?

Operation

Wenn der Tumor lokalisiert ist, wird er operativ entfernt. Dabei können auch Teile der Leber oder Bauchspeicheldrüse mitbetroffen sein. Die Operation bietet die besten Heilungschancen.

Chemotherapie und Strahlentherapie

Diese Methoden werden eingesetzt, wenn eine Operation nicht möglich ist oder zur Unterstützung vor bzw. nach einer OP.

Lebertransplantation

Bei bestimmten Tumorformen und unter strengen Voraussetzungen kann eine Transplantation durchgeführt werden.

Zielgerichtete Therapie und Immuntherapie

Neue Ansätze zielen darauf ab, genetische Veränderungen zu blockieren oder das Immunsystem gegen Krebszellen zu aktivieren. Erste Medikamente befinden sich bereits in Anwendung.

Lokale Verfahren

Ablationen oder Embolisationen können eingesetzt werden, um Tumore zu verkleinern oder zu verlangsamen.

Risikofaktoren für Gallengangskrebs

Mehrere Faktoren erhöhen das Erkrankungsrisiko:

  • Alter über 70 Jahre

  • Primär sklerosierende Cholangitis

  • Chronische Colitis ulcerosa

  • Rauchen und Alkoholkonsum

  • Diabetes mellitus

Diese Bedingungen begünstigen Entzündungen oder genetische Mutationen in den Gallengängen.

Ist Gallengangskrebs heilbar?

Die Heilungschancen hängen vom Stadium der Erkrankung ab. Bei früher Entdeckung sind operative Eingriffe erfolgversprechend. Im fortgeschrittenen Stadium sind Therapien meist palliativ, also symptomlindernd.

Lebenserwartung bei Gallengangskrebs

Die Prognose hängt vom Ausmaß der Erkrankung ab:

  • Stadium 0: sehr gute Chancen bei Behandlung.

  • Stadium I–II: Tumor lokal begrenzt, Heilung durch OP möglich.

  • Stadium III–IV: Tumor hat sich ausgebreitet, Prognose deutlich schlechter.

Die durchschnittliche 5-Jahres-Überlebensrate liegt zwischen 10 % und 24 %, bei Fernmetastasen unter 5 %.

Was Betroffene tun können

Ein gesunder Lebensstil, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin sowie regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können helfen, das Risiko zu senken. Menschen mit chronischen Entzündungen im Gallenbereich sollten besonders wachsam sein.

Quellen:

  1. de.wikipedia.org/wiki/Klatskintumor

  2. pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30176117

  3. roswellpark.org/cancer/biliary-cancers

  4. link.springer.com/article/10.1007/s11523-024-01086-5

  5. verywellhealth.com/a-detailed-look-at-bile-duct-cancer

  6. cancer.org/cancer/types/bile-duct-cancer

  7. rarediseaseadvisor.com/disease-info-pages/cholangiocarcinoma-prognosis



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