Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Körper die Glukose – seinen wichtigsten Energielieferanten – nicht richtig verarbeiten kann. Glukose ist notwendig, damit Organe, Muskeln und das Gehirn optimal funktionieren. Doch bei Diabetes gelangt dieser Zucker nicht wie gewohnt in die Zellen. Die Folge: Der Blutzuckerspiegel steigt und schädigt langfristig Nerven, Blutgefäße und Organe.
Inhaltsverzeichnis
Diese Krankheit betrifft Millionen Menschen weltweit – und dennoch wird sie oft zu spät erkannt. In diesem Artikel erfahren Sie alles über die Symptome, Ursachen, Diagnose, Behandlung und Ernährung bei Diabetes mellitus.
Was ist Diabetes mellitus?
Glukose und ihre Rolle im Körper
Glukose ist eine Zuckerart, die der Körper aus Kohlenhydraten gewinnt. Über das Blut wird sie zu den Zellen transportiert. Damit Glukose in die Zellen gelangt, braucht der Körper das Hormon Insulin – es wirkt wie ein „Schlüssel“, der die Zelltür öffnet.
Bei Diabetes funktioniert dieses System nicht richtig: Entweder wird zu wenig Insulin produziert oder die Körperzellen reagieren nicht mehr darauf.
Unterschied zu Diabetes insipidus
„Mellitus“ bedeutet „honigsüß“ – ein Hinweis auf den erhöhten Zuckergehalt im Urin. Nicht zu verwechseln mit Diabetes insipidus, einer hormonellen Erkrankung, die nichts mit dem Blutzucker zu tun hat, aber ebenfalls zu Durst und übermäßigem Harndrang führt.
Typen und Formen von Diabetes
Typ-1-Diabetes
Hier greift das Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse an. Die Folge: Kein oder kaum Insulin. Betroffene müssen sich lebenslang Insulin spritzen.
Typ-2-Diabetes
Die häufigste Form. Hier sind die Zellen insulinresistent oder die Insulinproduktion reicht nicht mehr aus. Sie entsteht meist schleichend – häufig unbemerkt.
Schwangerschaftsdiabetes und Prädiabetes
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Schwangerschaftsdiabetes: Temporär während der Schwangerschaft – erhöht das Risiko für Typ 2.
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Prädiabetes: Frühform, bei der der Blutzucker leicht erhöht ist – kann durch Lebensstiländerungen rückgängig gemacht werden.
Diabetes mellitus Symptome
Gemeinsame Symptome beider Typen
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Ständiger Durst
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Häufiges Wasserlassen
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Müdigkeit
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Heißhungerattacken
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Trockene Haut
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Juckreiz
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Taubheitsgefühl in Füßen oder Händen
Spezifische Anzeichen für Typ-1 und Typ-2
Typ-1: Plötzlicher Gewichtsverlust, Übelkeit, Bauchschmerzen
Typ-2: Pilzinfektionen, schlecht heilende Wunden, schleichender Beginn
Diabetes mellitus Ursachen
Autoimmunreaktionen bei Typ 1
Das Immunsystem zerstört körpereigene Zellen in der Bauchspeicheldrüse – warum, ist noch unklar. Vermutlich spielen Viren und genetische Faktoren eine Rolle.
Insulinresistenz bei Typ 2
Die Zellen „hören“ nicht mehr auf Insulin – Glukose verbleibt im Blut. Übergewicht, Bewegungsmangel und Vererbung sind wichtige Risikofaktoren.
Genetik und Umweltfaktoren
Auch Stress, Schlafmangel und schlechte Ernährung beeinflussen die Entwicklung von Diabetes.
Blutzuckerwerte und ihre Bedeutung
Normbereiche im Vergleich
Zustand | Nüchternwert (mg/dL) | 2 Stunden nach Essen |
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Normal | 70–100 | <140 |
Prädiabetes | 100–125 | 140–199 |
Diabetes | ≥126 | ≥200 |
Wann liegt eine Hyperglykämie vor?
Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker (>180 mg/dL nach dem Essen) weist auf eine unzureichende Glukoseverwertung hin und sollte ärztlich untersucht werden.
Diagnose: So wird Diabetes festgestellt
Glukosetests
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Nüchternblutzucker-Test
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Zufälliger Glukosetest
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Oraler Glukosetoleranztest (OGTT)
A1c-Test zur Langzeitkontrolle
Dieser Test misst den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 2–3 Monate. Ein Wert ab 6,5 % gilt als diabetesverdächtig.
Therapie bei Diabetes mellitus
Insulintherapie bei Typ 1
Menschen mit Typ-1-Diabetes benötigen täglich Insulin – entweder als Injektion oder per Insulinpumpe. Die Ernährung und Bewegung werden individuell angepasst.
Medikamente und Bewegung bei Typ 2
Zu Beginn reicht oft eine Lebensstiländerung aus. Bei Fortschreiten werden Medikamente (z. B. Metformin) verordnet. Später kann auch Insulin notwendig sein.
Diabetes und Ernährung
Was gehört in einen Diabetes-Ernährungsplan?
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Viel Gemüse, Obst in Maßen
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Vollkorn statt Weißmehl
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Gesunde Fette (z. B. aus Nüssen oder Fisch)
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Ausreichend Flüssigkeit (Wasser, ungesüßte Tees)
Portionskontrolle und Essenszeiten
Regelmäßige Mahlzeiten verhindern starke Blutzuckerschwankungen. Kleine, ausgewogene Portionen sind empfehlenswert.
Lebensstil und Gewohnheiten anpassen
Bewegung und Gewichtskontrolle
30 Minuten Bewegung pro Tag verbessern die Insulinwirkung. Auch schon Spaziergänge oder leichtes Training helfen.
Zusammenarbeit mit Ernährungsberater
Ein professioneller Ernährungsplan kann helfen, Risiken zu reduzieren und das Gewicht zu stabilisieren.
Langfristige Kontrolle und Prävention
Blutzucker regelmäßig messen
Ob mit Teststreifen oder Sensoren – regelmäßige Kontrolle hilft, rechtzeitig zu reagieren.
Komplikationen vermeiden durch Früherkennung
Unbehandelter Diabetes kann zu Nierenschäden, Sehverlust, Nervenschäden und Herzproblemen führen. Vorsorge ist entscheidend.
Häufige Fragen zu Diabetes mellitus (FAQs)
Wie erkenne ich Diabetes frühzeitig?
Durch Symptome wie ständigen Durst, häufiges Wasserlassen und Müdigkeit – besonders bei familiärer Vorbelastung.
Ist Diabetes heilbar?
Typ-1 nicht. Typ-2 kann durch Lebensstilveränderung in frühen Stadien oft rückgängig gemacht werden.
Welche Lebensmittel sind bei Diabetes erlaubt?
Fast alle – in maßvoller Menge. Wichtig ist ein ausgewogener, nährstoffreicher Speiseplan.
Wie oft sollte ich meinen Blutzucker messen?
Je nach Therapieziel täglich bis mehrmals pro Woche – in Absprache mit dem Arzt.
Können Kinder auch Diabetes bekommen?
Ja, vor allem Typ-1-Diabetes tritt häufig im Kindes- und Jugendalter auf.
Wann brauche ich Insulin?
Bei Typ-1 immer, bei Typ-2 erst, wenn Tabletten nicht mehr ausreichen.
Fazit: Leben mit Diabetes aktiv gestalten
Diabetes mellitus ist kein Todesurteil – aber eine Herausforderung. Wer informiert ist, seine Ernährung anpasst und regelmäßig kontrolliert, kann mit Diabetes ein aktives und gesundes Leben führen.
🔗 Externer Link: Weiterführende Informationen bei der Deutschen Diabetes Gesellschaft